traditionelle Bergmannskittel und Bergmannstrachten
Nicht nur – aber vor allem – am Namenstag der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara, am 4. Dezember werden von Bergarbeitern oder der Bergmusikkapelle traditionelle Bergmannskittel oder Bergmannstrachten getragen. Dabei gibt es unterschiedliche Bergmannsuniformen.
Diese Tracht geht angeblich bis ins Mittelalter zurück. Damals trugen die Bergleute im deutschen und österreichischen Raum einen weißen Kittel bei ihrer beschwerlichen Arbeit untertage. Dieses Arbeitsgewand wurde aus grobem, braunem Wollstoff gefertigt. Für die Festtagstracht verwendete man später weißes Leinen.
Grundsätzlich besteht die maximilianische Bergmannstracht aus dem weißen Mantel mit Kapuze und dem Arschleder, auch Berg- oder Fahrleder genannt, das hinten getragen wird. Es schützte den Bergmann vor Kälte und Nässe beim sitzenden Gesteinsabbau in den engen Stollen. Zudem diente es als Schutz vor dem Durchwetzen des Hosenbodens während der Arbeit.
Diese Tracht entstand wahrscheinlich am Anfang des 18. Jahrhunderts in den sächsischen Bergbaugebieten des Erzgebirges. Auch diese war vormals eine Arbeitskleidung der Bergleute, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer festlichen Tracht verwandelte.
Zu dieser typischen, „schwarzen“ Uniform zählt zum einen der Bergkittel, eine Jacke mit schwarzem Tuch, Symbol für die Dunkelheit in den Stollen. Auf der originalen Tracht befinden sich 29 goldene Knöpfe, geprägt mit den Werkzeugen Schlägel und Eisen, die die Bergmänner zum Herausbrechen des Gesteins verwendeten. Die goldenen Knöpfe symbolisieren das Sonnenlicht. Zusätzlich nehmen sie auch Bezug auf die Legende der Schutzpatronin der Bergleute: die 29 Knöpfe stehen für das Lebensalter der Heiligen Barbara, die der Legenden nach im Alter von 29 Jahren von ihrem Vater enthauptet wurde. Beim Tragen dieser Tracht werden die obersten drei Knöpfe nicht geschlossen, ein Hinweis auf die Dreifaltigkeit (in ihrem Gefängnisturm ließ Barbara der Legende nach ein drittes Fenster einbauen). Auf den Ärmeln des Kittels befinden sich schwarze Fransen, Symbol für die Reservedochte für Öllampen und Zündschnüre für Sprengladungen, die man meist angebunden an den Ärmeln getragen hat. Auch das Arschleder darf bei dieser Uniform nicht fehlen. Komplettiert wird die Tracht durch einen sogenannten Schachthut oder Kalpak. Ausgestattet sind die Männer, die diese Tracht tragen, mit einem Häckel oder Barte, Kennzeichen für das Aufsichtspersonal. Bei einer Bergparade wird diese auf den Schultern getragen.
Weiterführende Information zum Bergmännischen Brauchtum finden Sie auf der Website des Vereins Steirische Eisenstraße.